Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat

 

 


Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat, liebe Freunde des Böhmerwalds!

Zum neuen Jahr 2009 wünsche ich euch von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

Mit Böllern und Raketen wird traditionell das neue Jahr begrüßt, ausgelassen feiern Menschen in ihren Wohnungen oder auf öffentlichen Plätzen. Viele Wünsche werden ausgesprochen und Vorsätze gefasst, die einem ins neue Jahr begleiten sollen, Erwartungen an die Zukunft formuliert.
Der 1. Januar, der Neujahrstag, ist gleichzeitig der Oktavtag von Weihnachten, dem Geburtsfest des Erlösers. Jedes Jahr werden wir im Ablauf des Kirchenjahres daran erinnert, daß Gott unsere Menschennatur annimmt, um uns aus der Verstrickung in Sünde und Tod zu retten. Wir sind ihm nicht egal wir sind es wert, daß er uns darin mit einbezieht. Das Kirchenjahr beginnt nicht mit dem 1. Januar, es beginnt nicht mit Böllern und Raketen, nicht mit ausgelassenen Partys auf den Straßen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der stillen Zeit der Erwartung und führt uns hin zur Tiefe unseres Menschseins: Gott wird einer von uns. Dies geschah damals nicht im Fokus der Gesellschaft, auch nicht in der „Provinzstadt“ Bethlehem. Es geschah fernab im Stall, vor der Stadt, unbemerkt von den Wichtigen und Mächtigen der damaligen Zeit. Aber es blieb nicht verborgen vor denen die gesucht haben, nach Sinn und Lebensfülle. Hier geschieht die Zeitenwende, hier ereignet sich das Wichtige, das auch heute so viele Menschen nicht entdecken, weil der Lärm der Welt und die Hektik des Alltags dies überdecken. Mit Weihnachten beginnt wahrhaft die neue Zeit. Darum ist es gut, daß der 8. Tag des Weihnachtsfestes mit dem 1. Tag des neuen Jahres zusammenfällt und uns so als Christen die Brücke schlägt in die Zeit des neuen Jahres und uns in die kommende Zeit begleitet.

Auch wir von Glaube und Heimat haben unseren Blick in das neue Jahr vorausgeschickt, das für uns von 2 Jubiläen geprägt sein wird. Das Große und wichtige zuerst: im Jahre 1259 wurde das Zisterzienserstift Hohenfurth durch die Herren von Rosenberg gegründet. 750 Jahre ist das her, ein wahrhaft stolzes Alter, das uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Haben doch die Zisterzienser maßgeblich das Leben in der alten Heimat geprägt. Im Juni soll dies gebührend gefeiert werden.
Das 2. Jubiläum ist wesentlich bescheidener und an Jahren jünger, es ist der 60. Gründungstag von Glaube und Heimat seit dem Jahr 1949. Dabei werden wir an den Grund unseres Vereins erinnert, das unsägliche Leid der Vertreibung aus der alten Heimat, die Verzweiflung über den Verlust von lieben Menschen, von Hab und Gut. Wir werden aber auch daran erinnert, daß mitten in dieser schrecklichen Zeit Menschen aus ihrem christlichen Gauben heraus, der ihnen im Böhmerwald ins Herz gelegt wurde, versucht haben die Zerstreuten wieder zu sammeln und sie mit Hilfe unserer Zeitung und des Vereins wieder in Kontakt zu bringen und zu informieren, Erinnerungen an die Heimat wach zu halten und seit es möglich ist auch dort versöhnend und aufbauend zu wirken. Glaube und Heimat, diese Worte sind uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Auch dieses Jubiläum soll im neuen Jahr begangen werden.

Liebe Böhmerwäldler, liebe Leserschaft unserer Heimatzeitung! Alles was wir für dieses neue Jahr planen, was uns geschenkt und begegnen wird, alles was wir tun und feiern soll begleitet sein von der Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, aus seiner Hand dürfen wir das Geschenk des Lebens und der Zeit annehmen, in seine Hand dürfen wir alles legen.

Ich möchte schließen mit einem Lied von Paul Gerhard

Sprich deinen milden Segen
Zu uns auf allen Wegen,
Laß Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.

Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die sich in Schwermut quälen.

Und endlich, was das Meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.



Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

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