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P. Johann Müller SAC
MilDek. A. D.

 

Vorstellung eines Heiligen, der einen Traum hatte

Ich gehöre der Ordensgemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat) an. So stelle ich Ihnen in der heutigen Ausgabe von „Glaube und Heimat“ den hl. Vinzenz Pallotti vor, seine Idee und sein Werk.

Vinzenz Pallotti wurde im Jahr 1795 in Rom geboren, gründete im Jahr 1835 seine „Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und starb am 22. Januar 1850 in Rom.

Nicht nur Martin Luther King sprach von einem Traum, als er im Jahre 1968 sagte: „Meine Freunde, in diesen Tage unserer Mühsal und Enttäuschung habe ich einen Traum geträumt, der in den großen amerikanischen Traum eingebettet: Ich träume, dass diese Nation eines Tages zu sich selbst finden wird, um den wahren Geist des Glaubens zu verwirklichen. Ich träume, dass eines Tages jedes Tal zugeschüttet und jeder Hügel abgetragen wird und dass die Glorie des Herrn sich offenbaren wird.“

Vinzenz Pallotti:
Ein Mann, der keinen Friedensnobelpreis erhalten hatte, der aber von allen Menschen, die ihm begegnen durften und denen er begegnete, Il Santo – der Heilige – genannt wurde. Vinzenz Pallotti wurde im Jahre 1963 während des großen Konzils von Johannes XXIII. heilig gesprochen und von diesem Papst „Der Bannerträger der Katholischen Aktion“ bezeichnet wurde.
Auch Vinzenz Pallotti träumte einen Traum, der sein Leben leuchtete und vorantrieb.
Während einer Meditation – er nennt den Tag dieses Ereignisses – es war der 09. Januar 1835, stand ihm ein Bild vor Augen, wie die ganze Christenheit mobilisiert werden könne:
In seinem Tagebuch schreibt er, nach der hl. Messe am Tag dieser Vision: „Du Gott gewährst mir, dass ich in besonderer Weise in die Wege leite, begründe, verbreite und ausgestalte ein allgemeines Apostolat (Sendung) aller Katholiken zur Verbreitung des Glaubens.“
Pallotti besaß plötzlich die deutliche Erkenntnis über das, was Gott von ihm wollte. Pallottis Traum war kein Hirngespinst, keine nutzlose Gedankenspielerei eines weltfremden Phantasten. Hinter seinen Gedanken stand Gottes Ruf und Gottes heiligen Wille.
Oder ist es Phantasie und Illusion eines einzelnen, dass seit fast 180 Jahren Patres, Schwestern und Brüder in aller Welt aus dem Geist des Apostolates im Reich Gottes arbeiten? Dass Schwestern und Laien, die sich in Verbänden zusammengeschlossen, ihre ganze Kraft und ihren Glaubensmut in den Dienst Gottes und in den Dienst für Menschen einsetzen? Sind es nutzlose Phantasie und selbsttrügerische Illusion eines einzelnen, wenn viele Aussagen und Ergebnisse eines wichtigen Konzils des letzten Jahrhunderts auch als Folge dieser seiner Vision erkannt und anerkannt werden?

Der Einsatz aller Gläubigen, um die Voraussetzung für den Glauben an einen liebenden und wirkenden Gott zu schaffen, das karitative Schaffen und Engagement aller Christen, wie es Pallotti vorschwebte, sind auch die Ideen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und II. und die Werke Adveniat und Misereor.

Vinzenz Pallottis Traum wurde – gegen alle Widerstände und Rückschläge Wirklichkeit – weil der Geist Gottes ihn trieb und er in einem abgrundtiefen Glauben und mit dem Feuer der Liebe zu den Menschen ging und Apostel, Gesandter des Herrn war.

Der Theologe Alois Hein schreibt in seinem Buch Das unendliche Herz“ über Pallotti: „Pallotti, in seinem Glassarkophag, hält sein Professkreuz in den Händen – nicht kantig und hart, sondern abgegriffen und abgerundet, ja fast abgerundet und verbraucht. Es hing nicht wie ein Schmuckstück in seinem Zimmer, es war die „Waffe“, die er im Kampf um das Heil der Menschen fest umklammert hielt, es immer wieder den Menschen vor Augen hielt.

Das Kreuz, das Zeichen seines Glaubens, seiner Hoffnung und Liebe brachte er zu den Menschen mit dem Wort: Seid Apostel des Herrn und bringt durch Euer Wort und Euer Handeln die Liebe Gottes zu den Menschen in aller Welt.

P. Johann Müller SAC, MilDek. A. D.,
Zeppelinstraße 297, 88048 Friedrichshafen

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