„Du unsere Hoffnung sei gegrüßt“

Fast zwei Jahrtausende stimmen Christen in das Lob Gottes ein. Und seither ist auch der Lobpreis auf Maria nicht verstummt. Die ersten Christen vereinten sich mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet. Christien späterer Zeit riefen sie als Fürsprecherin bei Gott an. Zu ihr pilgerten Menschen, um zu bitten und zu danken. An Wallfahrtsorten wie in Gojau und in ihren Heiligtümern priesen sie mit Maria Gott für das Große und Gute, das er ihnen getan, zündeten Kerzen an und schenkten der Gottessmutter mit dem Kind von ihrem kostbaren Schmuck und ihren festlichsten Kleidern.
Die Magd als Königin. Aber auch: die Jungfrau und Mutter, die Schwester und Herrin. Von Dichtern und Malern, von Bildhauern und Musikern aller Zeiten besungen und dargestellt.

Marienlob. – In vielen Wallfahrtsbüchlein sind Lieder und Gebete zu finden, die in den offiziellen kirchlichen Gesang- und Gebetbüchern keinen Eingang fanden, die aber über Jahrhunderte von Christen, von Pilgern und Wallfahrern gebetet und gesungen wurden. Marienlob – Maria wird uns im Neuen Testament als Beterin vorgestellt, sie ermutigt uns zum Lobpreis, und wenn wir sie ehren, dann schließen wir das Christus- und Gotteslob mit ein. Solches Marienlob soll nachdenklich, aber auch tröstlich den stimmen, der Trost und Hilfe sucht, der Dank zu sagen hat.

Mit einem Hymnus aus dem 8./9. Jahrhundert grüßt die Kirche seit mehr als 1.000 Jahren Maria, die Mutter des Herrn, als „Meeresstern“: Ave maris stella.
Menschliches Leben bedeutet Unterwegssein. Zu welchem Ziel? Wie finden wir die Straße des Lebens? Es erscheint wie eine Fahrt auf dem oft dunklen und stürmischen Meer der Geschichte, in der wir Ausschau halten nach den Gestirnen, die uns den Weg zeigen. Die wahren Sternbilder unseres Lebens sind die Menschen, die recht zu leben wussten. Sie sind Lichter der Hoffnung. Gewiss, Jesus Christus ist das Licht selber, die Sonne, die über allen Dunkelheiten der Geschichte aufgegangen ist. Aber wir brauchen, um ihn zu finden, auch die nahen Lichter – die Menschen, die Licht von seinem licht schenken und so Orientierung bieten auf unserer Lebensfahrt. Und welcher Mensch könnte uns mehr als Maria Stern der Hoffnung sein – sie, die mit ihrem Ja Gott selbst die Tür geöffnet hat in unsere Welt. Durch dich, Maria, durch dein Ja hindurch sollte die Hoffnung der Jahrtausende Wirklichkeit werden, hineintreten in diese Welt und ihre Geschichte.
Was von allen Heiligen gilt: dass sie gelebtes Evangelium sind, Wegweiser in Zeiten verbreiteter Orientierungslosigkeit, Leuchttürme für Schiffe, die in dunkler Nacht den rettenden Hafen suchen, aufgeschlagenes Buch für alle, die nach der Weisheit Gottes Ausschau halten: Dies gilt in herausragendem Sinn von der Mutter des Herrn, die wir als Königin der Heiligen preisen. Sie verehren heißt nicht nur, sie liebend zu loben, sondern auch ihre Gesinnung und ihr Verhalten ins eigene Leben nach Möglichkeit zu übertragen.
„Stern des Meeres, leuchte uns und führe uns auf unserem Weg!“

Hubert Panhölzl, St.-Elisabeth-Straße 24,
94315 Straubing, Tel. 09421/7101171

Geboren wurde ich am 30.10.1940 in Großuretschlag, Pfarrei Kirchschlag. Nach meiner Priesterweihe war ich Kaplan in Dingolfing und in Roding. Seit 1976 bin ich Klinikpfarrer im Klinikum St. Elisabeth in Straubing. Seit 1995 arbeite ich mit bei der Interessengemeinschaft „Sanierung der Kirche in Kirchschlag“, wo wir heuer das 750jährige Gründungsfest feiern werden.

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