Der Ostertermin
ist seit Jahrhunderten ein Zankapfel!

Wussten Sie schon, dass die Bestimmung des Termins für Ostern, des höchsten christlichen Festes,  letztlich eine schwierige Aufgabe für die Astronomen ist? Sie errechnen über Jahre hinaus den jeweiligen Frühjahrsbeginn.
Nach dem Beschluss des Konzils von Nicäa im Jahre 325 – Kaiser Konstantin hatte darauf gedrängt - ist jeweils am ersten Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond das Osterfest.
Heuer wird es bereits am 23. März, in drei Jahren erst am 24. April gefeiert. Um mehr als vier Wochen kann sich also das Datum von Ostern verschieben.
Im vergangenen Jahr gab es für das östliche und westliche Christentum einen einheitlichen Ostertermin. Leider war das nur eine rühmliche Ausnahme, die sich in unregelmäßigen Abständen wiederholt!

Seit dem 16. Jahrhundert folgen orthodoxe und westliche Kirchen unterschiedlichen Kalendern: die russisch-orthodoxen dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender, katho-lische und evangelische Kirchen dem 1582 von Papst Gregor XIII reformierten Gregorianischen Kalender.
Die Ostertermine können deshalb – von Jahr zu Jahr verschieden – bis zu fünf  Wochen auseinander fallen.
Die Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin war das intensive Bemühen von Papst Johannes Paul II. Ebenso ist der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seit Jahrzehnten um eine Vereinheitlichung des Osterdatums bemüht. Bislang ohne Erfolg, denn alle Versuche, kirchliche, staatliche und gesellschaftliche Interessen unter einen Hut zu bringen, verliefen im Sand.
Zur Vereinheitlichung unter den Kirchen sollte nach meiner Meinung auch noch eine gewisse Stabilisierung des Ostertermins kommen!
Es kann freilich kein festes Datum wie für Weihnachten sein, aber alljährlich der erste oder zweite Sonntag im April – das  ist ungefähr die Mitte der bisherigen Ostertermine -  würde doch vielen Interessen entgegenkommen.
Vorallem die Karneval- Fasnet- oder Fasching-vereine und -zünfte würden wohl eine garan-tierte Dauer der „Fünften Jahreszeit“ sehr begrüßen. Die Karnevalshochburgen am Rhein, aber auch hier im Schwarzwald und besonders in Rottweil mit dem Narrensprung könnten genauer kalkulieren. „Am Aschermittwoch ist freilich alles vorbei!“ Er darf halt nicht zu früh kommen! Sonst verliert er seine Wirkung und der Fasching weitet sich ungebremst aus.
Aber auch die Kultusministerien der einzelnen Bundesländer mit den Schulämtern würden sich bei der Planung des Schuljahrs mit den verschiedenen Ferien und Feiertagen viel leichter tun. Von den Osterferien hängen doch die Aufteilung der Schulwochen und die Festlegung der Prüfungstermine ab.
Vielleicht kämen noch andere Branchen dazu, die darin einen Vorteil sähen und fänden.

Vor etwa zwei Jahren wurde die EU-Verfassung u. a. wegen des Gottes-Bezugs abgelehnt. Die Prägung Europas durch das Christentum geleug-net, aber der Rahmen des bürgerlichen Jahres und die EU-Flagge weisen noch darauf hin. 
Das soll uns zu wenig sein! Wir wollen in der Fastenzeit Frühjahrsputz für die Seele machen, der den Blick auf Gott und die Mitmenschen frei macht.
Dann wird der Verzicht zum Gewinn, das Weniger zum Mehr: Mehr an Stille und Gebet, mehr Zuhören und menschliche Begegnung, mehr Gottvertrauen und Mitmenschlichkeit.

„Wenn du der Unterdrückung bei dir eine Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dann geht im Dunkel ein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Tag“.(Jes 58,6.9)     


Liebe Landsleute und LeserInnen, ich wünsche Ihnen eine gesegnete Vorbereitung auf Ostern.

P. Josef Wenzl SDB
Am Engelgrund 2
78120 Furtwangen

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