Grußwort

Liebe Mitglieder von Glaube und Heimat, vor allem auch die, die erst vor kurzem neu hinzugekommen sind!

„Alles hat seine Zeit“ mit diesen Worten aus dem Buch Kohelet habe ich vor einem Jahr das letzte geistliche Wort unserer geschätzten Heimatzeitung Glaube und Heimat gegliedert. Es war kein leichter Abschied. Viele, zum Teil auch enttäuschte Bezieher, haben mir ins Bewusstsein gerufen, wie tief verwurzelt unser Heft bei den Leserinnen und Lesern war. Der Übergang vom Verein in die neue Struktur, war holpriger als befürchtet. Es taten sich viele rechtliche Probleme auf, die zwischendurch eher ein Scheitern, als eine Zukunft aufscheinen ließen. Ohne die intensive Mitarbeit aus der Vorstandschaft, besonders in der Person von Erich Schaufler wäre dieses Unterfangen gescheitert. Daher gilt ihm und allen Mitstreitern an dieser Stelle nochmals ein herzliches Vergelts Gott.

Ende und Neubeginn, so möchte ich das nun zu Ende gehende Jahr umschreiben. Nach den Vereinsrechtlichen Vorgaben war die größte Herausforderung unser Heft in eine digitale Welt zu überführen. Das war von großen Bedenken und Diskussionen begleitet, und auch technisch zeigte sich, dass manche Idee nur schwer umzusetzen war. Das Zugangsprozedere gestaltete sich anfangs ganz schwer, mancher verzagte an der nun verlangten Technik. Oft kamen verbitterte Meldungen, warum das so kompliziert sein muss. Da hängen viele rechtliche Fragen dran, die es zu Beginn von Glaube und Heimat nicht gab. Unsere Väter mussten sich nicht mit einer Europäischen Datenschutz Grundverordnung herumschlagen. Das hört sich alles banal an, ist aber nicht bedeutungslos. Das gedruckte Heft war für die Mitglieder herausgegeben und wurde auch personalisiert verschickt, dass es darüber hinaus viele Mitleser hatte, wurde hingenommen. Dies verlangte nun einen personalisierten Zugang auf der Homepage. Denn gerade Geburtstagsgratulationen und Sterbefälle sind grundsätzlich nicht für den öffentlichen Teil bestimmt. Viele technische Anlaufschwierigkeiten sind nun überwunden oder haben sich einfach eingespielt. Auch hat sich unser verantwortlicher Mitarbeiter für die Homepage bereiterklärt, selber Berichte und Beiträge einzustellen, die ihm zugesendet werden.

Ein erfreulicher Aspekt zeigt sich, dass einige Berichterstatter und Berichterstatterinnen eigene Beiträge abfassen und sie an ihre Pfarrangehörigen versenden und auch unserer Homepage zur Verfügung stellen. Solche Beiträge können wir auch auf dem offen zugänglichen Teil einstellen. An der Stelle gilt mein und unser besonderer Dank Herrn Nils Müller, der mit unendlicher Geduld den technischen Umzug unserer Homepage gestaltet hat und sich bemüht, allen Schwierigkeiten abzuhelfen.

Wir beschäftigen uns aber nicht nur mit diesen technischen Dingen. Nach wie vor sehen wir uns den bisherigen Zielen unseres Vereins verpflichtet. Dazu gehört unter anderem die Bewerbung von Veranstaltungen und Heimattreffen im Terminkalender, die Veröffentlichung von Berichten die uns zugesendet werden, sowie der Kontakt zu den Missionaren, die aus dem Böhmerwald stammen. Auch zu diesem Weihnachtsfest können wir sie mit unseren Spenden wiederum unterstützen. Daher ein herzliches Vergelt’s Gott allen Spendern und Spenderinnen.

Liebe Leserschaft, Ende und Neubeginn ist für uns Böhmerwäldler und Mitglieder von Glaube und Heimat nicht nur ein technischer Begriff. Ende und Neubeginn steht auch über der gerade begonnenen Adventszeit. Ein Kirchenjahr ging zu Ende, ein neues hat seinen Anfang gemacht. Wir lesen jetzt für ein Jahr schwerpunktmäßig aus dem Matthäus-Evangelium. Matthäus hat sein Evangelium geschrieben für eine Gemeinde die sehr stark von Menschen geprägt war, die aus dem Judentum kamen. Er nimmt daher immer wieder einen Blick in das Alte Testament, um aufzuzeigen, dass mit der Geburt Jesu, der verheißene Messias gekommen ist. „Das musste geschehen, damit sich die Schrift erfüllt“ sind seine Worte, die immer wieder diesen wichtigen Rückblick nehmen, um Jesus im Heute zu verstehen. Ich sehe das auch für uns als eine wichtige Aufgabe. Unser christlicher Glaube ist kein rückwärtsgewandtes Relikt, das alte Zeiten verklärt sondern will in der jeweiligen Zeit eine zeitlose, weil ewige Botschaft verkünden und mit Leben für die Menschen erfüllen.

Das wird für uns auch griffig in der Heiligen Nacht, wenn es bei Lukas heißt „Heute ist euch der Retter geboren, er ist der Messias, der Herr“. Wir sagen nicht vor 2025 Jahren oder vor langer Zeit, nein, Heute! Das hat Konsequenzen für unser Leben, gerade in der Zeit in der wir stehen. Die Welt im Umbruch, was gestern noch galt, ist heute Makulatur, gerade jetzt braucht es Botschaften, Zusagen von Wert und Beständigkeit, keine hohlen Floskeln. Dieses Heute ist verbunden mit der Botschaft der Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens“. Der Friede als göttliches Geschenk und Auftrag an uns Menschen. Wie wichtig der Friede ist und wie grausam das Gegenteil, haben viele von Euch noch erfahren. Welchen Wert Friede hat, durften wir, die nachgeborene Generation genießen. Welche Verpflichtung sich daraus stellt dürfen wir nicht verschlafen. Die 2. Lesung aus dem Römerbrief, die am 1. Advent zu hören war, fordert uns auf „die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf!“ Mancher weiß, wie schwer es ist, morgens wach zu werden, aufzustehen und gar die Rollladen nach oben zu ziehen. Mancher zieht es vor sich nochmals umzudrehen und den Schlaf zu genießen. Leider ist das heute oft auch ein Bild für unsere Gesellschaft. Wach zu werden, aufzustehen, die Rollläden hochzuziehen bedeutet die Welt wahrzunehmen. Wer das aber tut, kann sich nicht umdrehen und weiterschlafen. Was draußen passiert verlangt eine Antwort. Seien es die Probleme in unserem Land, wo viele schimpfen aber nur wenige echte Veränderungen wollen, weil diese auch wehtun. Seien es der grausame Krieg in der Ukraine, der Krieg in Gaza, Konflikte in Afrika und Weltweit. Das Agieren von Autokraten, Kriegstreibern und Despoten, von Möchtegern Königen mit barocken Ambitionen.

Liebe Böhmerwäldler, es wäre schlimm, wenn wir uns nur noch einlullen lassen, von Weihnachtsmärkten, Glühwein und Zimtgebäck und das Heute, die Wachsamkeit und die Aufgaben von uns Christen ausblenden und uns einer trügerischen Ruhe hingeben. Ja das wäre ein Verrat an Weihnachten. Die Botschaft steht, der Auftrag ist klar! Ich lade uns ein, dass wir uns einreihen in die Schar der Menschen guten Willens, die nicht nur ein paar Tage weihnachtliches Leben, sondern die Botschaft und das Licht dieser Nacht aufnehmen, sie das ganze Jahr erzählen und leben und so das Licht in die dunkle, un-weihnachtliche Welt hineintragen, dass der Friede eine Chance bekommt.

Ich danke an der Stelle allen, die im zurückliegenden Jahr unseren Verein unterstützt haben und auch mir geholfen haben meine Aufgabe im Verein zu erfüllen.

Namentlich möchte ich nennen Hilde und Erhard Tomenendal, Alois Ehrl, Gerdy Hecker, Erich Schaufler und Nils Müller. Der Dank gilt allen Berichterstattern, die trotz der nicht leichten Umstellung bei der Stange geblieben sind und allen, die oft im Hintergrund mitwirken.

Euch allen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Geleit im neuen Jahr.

Euer Siegfried Weber, Vorsitzender, Kanoniker an der Kathedrale in Budweis

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